Wo bleibt eigentlich meine Zeit? Die Woche ging so schnell rum ... Am Freitag Nachmittag ging's mit den Hiking Leuten in den Peak District für das ganze Wochenende. 11 Mann hoch trafen wir uns also an der Uni und nach nem kurzen Versorgungsstopp bei Tesco gings auf ne 5-stündige Fahrt in den Süden des Peak Districts. Ich wusste zwar, dass unsere Unterkunft einfachst sein wird, aber erst auf der Fahrt hab ich erfahren, dass wir nicht mal Duschen haben... Prost Mahlzeit. Gegen 10 Uhr kamen wir an und standen vor unserer Scheune. Scheune? Ja, Scheune.
Am besten lasse ich wohl das Bild sprechen.
(sorry für das Gegenlicht-Bild... aber ich hatte die Wahl entweder in der Früh bei Gegenlicht ein Foto zu machen oder Nachts, wenns stockfinster ist.)
Oben war der Schlafraum...
... unten die "Küche"
es ging übrigens fast jedes Mal, wenn wir entweder den Wasserkocher oder den Toaster angemacht haben, der Feuermelder los.
unser luxuriöses Toilettenhäuschen...
Also: Keine Küche, keine Betten, keine Duschen, kein Warmwasser... yeah! ;)
Obwohl wir nen Heizstrahler hatten, war die erste Nacht bitterkalt, (aus Sicherheitsgründen konnten wir den Strahler über Nacht natürlich nicht an lassen und außerdem hat er den Raum wie ne Glühbirne erhellt.) da ich 1. nicht wusste, wie kalt es nachts wird und 2. wie warm mein Schlafsack ist... aber schon nach kurzer Zeit hab mich Stück für Stück wieder angezogen ... Socken, Mütze, Pulli... trotzdem wars saukalt und wir haben eigentlich alle nicht sonderlich viel geschlafen. Zu allem Überfluss musste ich auch noch feststellen, dass meine brandneue selbstaufblasende Isomatte ein undichtes Ventil hat und ich morgens quasi direkt auf dem Boden lag...
Am Samstag gings dann zeitig zur ersten Wanderung oberhalb des Derwent und Ladybower Reservoirs. Insgesamt gut 13 Meilen, teilweise sogar mit Sonnenschein:
Krass war, als wir am Horizont Rauch entdeckten. Auf Grund der recht kargen Vegetation werden ganze Bereiche regelmäßig abgebrannt, um dem Boden neue Nährstoffe zu geben ... irgendwie irre. Wurde dann sogar ein richtig großes Feuer.
Begleitet wurde die Wanderung von dem ständigen Geplärr des schottischen Moorschneehuhns (warum das zwar schottisch heißt, aber in England rumfliegt, weiß ich auch nicht), das überall zu hören und zu sehen war.
Aufm dem Rückweg ging's nach nem kurzen Stop beim Supermarkt (Toilettenpapier...) zurück zur Scheune, uns irgendwie reinigen. Aaron und Paul waren so mutig sich mit dem Wasserschlauch zu duschen ... ich hab mich mit nem Schwamm begnügt. ;) Abends gings in die nächste Ortschaft ins Pub, Essen fassen und Kontakt mit der Dorfbevölkerung knüpfen. Letzteres passierte nicht ganz freiwillig, als quasi ein Kampf um den Billiardtisch ausbrach, aber der Kampf wurde dann schließlich doch auf dem Filz ausgetragen. ;-)
Zurück auf dem Bauernhof haben Chris, Martin und ich noch die Tour für den nächsten Tag ausgeklügelt, einem Tal entlang und über eine alte Eisenbahnbrücke...
In dieser Nacht waren wir alle besser gerüstet. Bei mir machten 2 Paar Socken, Fleecepulli, Mütze, und eine um die Beine gewickelte Fleecedecke die Nacht deutlich erträglicher.
Am Sonntag gings wieder zeitig los, diesmal war ich recht schwer bepackt, weil ich meinen ganzen Rucksack mitgeschleppt habe, viel Gewicht konnte ich so ohne weiteres nicht im Bus lassen, aber dank diverser Schlaufen und Bänder, an denen man ziehen konnte, war's halb so schlimm. Das Wetter war recht schön und landschaftlich war die Wanderung eigentlich deutlich schöner als die des Vortages. Mit knapp 8 Meilen ne relativ gemütliche Wanderung, aber wir hatten ja schließlich 5 Stunden Rückfahrt vor uns...
Wieder in Swansea angekommen ging's erstmal unter die Dusche. Lang und heiß. Unglaublich, wie sehr man nach gerade mal zwei Nächten das Duschen vermisst...
Alles in allem war's ein sehr schönes Wochenende, das doch auch ein bisschen abendteuerlich war.